Samstag, 14. April 2012

Vorerst letzter Eintrag

Nun neigt sich meine Ferienzeit ihrem jaehen Ende zu. Inzwischen bin ich in Rio de Janeiro angelangt. Bitte seid mir nicht boese, aber dieser Eintrag wird weder informativ noch mit Fotos ergaenzt sein. Denn ich bin es leid, an fremden, langsamen Computern meine Bilder zu bearbeiten und upzuloaden, meine Texte auf sperrige Tasten einzuhaemmern und jeweils mit den beiden Kameras in der Stadt rumzulaufen, weil der Computer im Hostel mal wieder nicht funktioniert. Das naechste Mal reise ich definitiv mit meinem eigenen Notebook. Denn ich vermisste es, dann schreiben zu koennen, wenn ich mich in der Stimmung fuehlte. Die restlichen Fotos werden nach meiner Rueckkehr am 18. April 2012 auf diesem Blog veroeffentlicht.

Samstag, 7. April 2012

BAHÍA

Oí meninos, tudo bem? 
Mit dem Flugi gings von São Luis erst nach Fortaleza, dann nach Recife und schliesslich nach Salvador. In der Reihe neben mir sass ein Mitarbeiter von GOL, dessen Fuesse grauenhaft stanken und der mir seine Visitenkarte schenkte.




 Man koennte meinen, es handle sich um Strafgefangene, die auf Ihren Transport warten - in Reih und Glied stehend und die Arme hinter dem Ruecken verschraenkt...


 In Salvador gleich den Bus zum Busbahnhof geschnappt, durch die nach Geld und Wertsachen greifende Menge gekaempft (gerne waere ich unsichtbar gewesen und haette die Szene gefilmt). Schliesslich den Nachtbus nach Lençois genommen. Auch da ein grauenhaftes olfaktorisches Erlebnis, ein altes Muetterchen roch wie Waldi nach einem Bad im Guellenloch.

 Lençois, (Rodoviaria) Busbahnhof


Die Kinder sind hier mehrheitlich wahnsinnig gut erzogen.Zumindest, wenn sie in der Oeffentlichkeit sind...

 Die Pousada in Lençois. Wenn am Nachmittag aufs Bett gelegen, aufgrund der unertraeglichen Hitze bis nach Sonnenuntergang nicht mehr aufgestanden. Ich sollte aufgrund meiner Augenentzuendung noch immer nicht an die Sonne...

 Mit Sapir und Avital aus Israel zu einer adrenalinausloesenden Wasserrutsche gefahren (auf dem Bild sieht alles sehr unspektalaer aus, aber wenn die Badehose erst einmal den moosigen Stein beruehrt, Deus meu!)


Ein Ausflug in die Umgebung gemacht.... Zum ersten Mal wieder die Linsen getragen!


Von hier zum Wasserfall geschwommen.



Die Hoehlenqualle

 Zwei Englaender die mit Condor einen Lastminuteflug gebucht haben und lauter schrullige Fragen stellten. Minas Gerais, it´s Argentina, isn´t it? Main producer of cachaça, what is it? Der mit dem blauen T-shirt muss staendig seine Sachen suchen und wirkt im Vergleich zum roten Shirt ziemlich durch den Wind, ist aber sympathischer.

 Die blaue Lagune... und meine Augen waren wieder einmal rot wie Mohnblumen.

 Waehrend der Rest durch die blaue Lagune schnorchelte,  konnte ich als Brillentraegerin natuerlich nicht mit und begegnete stattdessen ich ein paar Gaensen mit ebenfalls roten Augen.

 Ausblick vom Morro Paí Ignacio



 Am Spielen - man beachte den Zwerg am rechten Bildrand.


Aufgrund der schwierigen Augensituation beschloss ich wieder nach Salvador zu fahren, um mich dort in professionelle Spitalpflege zu begeben. Es half, der nette Doktor im total trendigen und klimatisierten Spital (ich war wieder einmal voellig underdressed) gab mir neue Tropfen. Jetzt wird alles gut...

Das ist also Salvador, Nachbarschaft Pelourinho:


 Auf dem Bild ein Lift, der die Unterstadt mit der oberen verbindet. Dazwischen, man mag es kaum glauben gibt es eine Treppe, auf der noch jeder Tourist ausgeraubt wurde.

Spaeter nahm ich den Bus richtung Sueden und landete in Camamú. Von dort nahm ich den Warentransporter nach Barra Grande. Hier zwei Fotos auf dem Weg ins Paradies...



Barra Grande - hier erwarte mich ein kleiner Brasilianer (beinahe schwarzer Hautfarbe), der mir fuer 5RS anbot, das Gepaeck mit einer Schubkarre bis zum Hotel zu stossen. Trotz meiner vermeintlichen Offenheit gegenueber anderer Hauttypen kam ich mir als weisse Riesin vor, als waere ich eine Sklaventreiberin. Diese Einstellung ist nun wahrscheinlich auch wieder rassistisch. Herrgott!



Drei nicht naeher definierbare Objekte am Strand



 Die Bauweise in BG

Ein interessantes Gewaechs

Ein Gueggel fuer Desi

2 Satellitenschuesseln, die auch bei der bruchbudigsten Siedlung in Vielzahl zu finden sind...


Taipú de Fora - das naechste Mal kommt ihr mit, oder?
So, jetzt werde ich dann gleich aus dem Internetcafé geschmissen.
Até logo meninos...

Montag, 2. April 2012

2 Kuriositaeten

So - nun  mal ein Eintrag ohne Fotos, dafuer mit Beschreibungen von 2 Kuriositaeten brasilianischer Art.

Televisão: Immer und ueberall, mal die normale sprechlautstaerke ubertoenend, mal kaum hoerbar.  Das mediale Sprachrohr ist allgegenwaertig. Insbesondere an Orten an denen man sich verpflegt. Beliebt sind neben den international bekannten Telenovelas und Fussball insbesondere Skandalnews, wie Autoun- und Ueberfaelle, Entfuehrungen, Mord- und Todschlag, moralische Ausrutscher von nationalen und internationalen Prominenten sowie aussergewoehnlich missgebildete Menschen und Tiere.
Ein  Beispiel dazu: Das Foto und die Adresse eines Vaters der verdaechtigt wird seinen Sohn umgebracht zu haben, wird ohne mit der Wimper zu zucken der telegenen Oeffentlichkeit praesentiert.  Im Unterschied zum Grossteil der europaeischen Laendern kennen die Medien hier scheinbar weder Opfer- noch Taeterschutz.

Jeitinho Brasileiro - (fast) jedes Problem, dessen Loesung im Moment unmoeglich scheint und einen grauenhaft aergert hat sich im naechsten Augenblick in Luft aufgeloest. Der Jeitinho beschreibt eine brasilianische Attituede, mit den vielen unvorhergesehenen und laestigen Muehseligkeiten des Alltags einen pragmatischen, auf Improvisation fokussierten Umgang zu pflegen. Wird zum Beispiel seit 1.5 Stunden auf einen Ônibús gewartet, flucht man im Vergleich zu Europa verhaeltnismaessig wenig ueber die unzuverlaessige Busgesellschaft oder den verpassten Termin. Es ist die Zuversicht, dass in der folgenden Stunde ein oeffentliches Fahrzeug kommen wird, die bei der Mehrheit der Wartenden ueberwiegt. Auch kann es vorkommen, dass man sich in Gruppen organisiert und ein Taxi nimmt. Oder eine Wartende geht zu ihren Verwandten zurueck,  um mit dem Auto gefahren zu werden. Dabei nimmt sie den einen oder anderen Passagier gleich mit.
Ein anderes Beispiel. Man hat eine Reservation fuer ein Zimmer mit Meerblick per Internet gebucht. Als man ankommt, wird einem ohne Erklaerung ein dunkler Raum mit Fenster zum Korridor praesentiert. Protestiert man,  kann  es Vorkommen, dass der Receptionist nur mit den Schultern zuckt, das Gepaeck abstellt und zurueck an seinen Arbeitsplatz schreitet. Anstelle von veraergertem Resignieren, tragen die Touristen das Gepaeck nun zurueck an die Reception und erklaeren freundlich, dass sie ein Zimmer mit Meerblick gebucht haben. Der Receptionist schaut im  Mailaccount nach, sucht nach Erklaerungen und widmet sich anschliessend wieder seiner Arbeit oder seinem  Facebookaccount. Die Gaeste setzen sich auf  die Stuehle gegenueber der  Reception und beratschlagen, welche anderen Hotels sie  bei  ihrer Suche noch gesehen haben, die sie jetzt angehen koennten. Der Receptionist verschwindet kurz und eine halbe Stunde spaeter traegt er das Gepaeck der Touristen in ein anderes lichtdurchflutetes Zimmer mit Meerblick.