Dienstag, 27. März 2012

Sao Luis - Reggae & Duenen

Ein Foto vom Balkon meines Hostels in der Rua da Palma in Sao Luis. Hier wummerm am Wochenende bis um 6 Uhr morgens die alten Mauern der portugiesischen Kolonialbauten. Reggae is the religion!

 Die neoklassizistische Catedral da Sé
Der staerkste Gezeitenwechsel findet hier in Sao Luis statt - der Meeresspiegel sinkt bei Ebbe um ganze 7 Meter! Hier der Strand nach bzw. vor der Flut


 Ich hatte ja in meinem letzten Eintrag etwas ueber meine Augen geschrieben. Nun, leider machten sie sich gerade beim Ausflug in die nahe Wuestenstadt Barreirinhas extrem bemerkbar. Sprich, das normal weisse Umfeld der Iris war rot, rot, rot.
Mit dem Pickup gings alsbald auf den holprigen und teilweise ueberfluteten "Strassen" des Parque Nacional dos Lençois Maranhenses (70 Kilometer Wueste entlang der Kueste und 50 km gen Land) los und schon bald nicht mehr weiter. Die Maenner beratschlagten, jeder meinte es besser zu wissen...


... waehrend die Frauen derweil zuschauten.

 Irgendwie organisierten sie ein zweites Fahrzeug, mit dem wir dann in rasanter Fahrt ueber die Buckelpiste zu den Duenen gelangten.

Die kurlige Natur hat mich beeindruckt.
 Hier handelt es sich um trockenen Sand, der vom Wasser sonderbar gemasert wurde.

In der Lagoa do Peixe konnte man im suessen Regenwasser baden.
 Diese Szene erinnert mich an einen Film. Jedoch kann ich ihn in meinen Gehirnwindungen nicht finden. Ev. wisst ihr mehr...


 Warten auf die Faehre, die uns und den Pickup wieder nach Barreirinhas bringt.


 Der Besuch der Duenen war die reinste Tortur - aufgrund des grellen Lichts war ich gezwungen eine Sonnenbrille, bzw. Kontaktlinsen zu tragen.

Mit dem Resultat, dass ich am Abend das Spital aufsuchte. Ein Arzt fragte mich einige Sachen und meinte dann eine Bindehautentzuendung koenne er ausschliessen. Dann kam ein Jugendlicher herein und setzte sich auf einen Stuhl. Um seine linke Hand war ein Taschentuch gewickelt. Er wirkte irgendwie abwesend. Ich meinte noch zum Arzt, ich glaube, dass dieser Patient dringender Hilfe brauche als ich. Sogleich eilte er zu ihm und wickelte seine Hand aus. Ich wollte nicht hinschauen, tat es aber trotzdem. Unter dem sorgfaeltig entfernten Taschentuch kam eine Hand zum Vorschein, an der ein Finger (bitte fragt mich nicht welcher) nur noch am ersten Glied vollstaendig war, von den beiden restlichen Gliedern war nur noch der Knochen uebrig. Der Arzt meinte noch fast beilaeufig: Ah, o dedo (ah, der Finger).
Zum Glueck konnte ich mich anschliessend wieder hinsetzen und ein Formular ausfuellen. Dann kam ein Krankenpfleger und mass meinen Blutdruck. Anschliessend wurde ich wieder zur Reception gerufen. Dort wartete ein aelterer Mann auf mich, der mir mit einer Taschenlampe aus 1 Meter Entfernung in die Augen leuchtete. Er murmelte etwas was ich nicht verstand und stellte ein Rezept aus. Beim Gehen meinte er noch: 5 dias não sol. Was so viel heisst, wie 5 Tage keine Sonne. Jetzt nehme ich etwas gegen Allergien und irgendwelche Augentropfen.
 Ich hasse es, meine Brille tragen zu muessen. Tue es aber trotzdem. Gerade schaute der Typ vom Internetcafe vorbei (ich bin schon 2.5 Stunden hier) und kuesste mich aufs Haar. So schlimm sehe ich wohl doch nicht aus. :)

Manaus & Rio Negro

Verrueckt wie die Tag hier vorbei fliegen. Waehrend ich wie ein nervoeses Insekt von Blume zu Blume brumme, beziehungsweise von einer Sehenswuerdigkeit zur Naechsten, ging das Schreiben dieses Blogs beinahe in Vergessenheit. Aufgrund einer nicht naeher definierbaren Augeninfektion (dazu mehr im naechsten Blog) sitze ich nun die Zeit in Internetcafes von Sao Luis ab und habe endlich meine Waesche gewaschen.

Nun geht es eine Woche zurueck zu meinem letzten Abend in Sao Paulo. Ein total schrecklich beginnender Abend. Die beiden Meninas in der Mitte des Fotos (Tochter und Mutter aus Mato Grosso, kennen Michel Telo) animierten mich, mit ihnen in Vila Madalena in den Ausgang zu kommen. Vordergruendig, so stellte es sich rasch heraus, ging es hauptsaechlich ums saufen. Vira, vira, viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiraaa!!! Was gleichbedeutend ist mit: Wer sein 0.5 dl Becher am schnellsten leert, hat gewonnen und wird mit lauten Gejohle gefeiert. Ich fluechtete mich fuers Erste auf die stinkende Toilette und fuehrte lange Monologe, fluchte und stellte dann fest, dass ich die Adresse meines Hostels vergessen hatte. So kehrte ich dann zum ausgelassen zu schlechter Musik huepfendem Haufen zurueck. Dann sprach mich ein Paulista (nicht auf dem Bild, Musikprogrammierer fuer Computerspiele) an und fragte, ob ich tanzen wollte. Ich sagte, dass ich keine Lust dazu haette. Erstaunlicherweise dankte er mir und meinte, er tanze ueberhaupt nicht gern und ich haette seinen Abend gerettet (und er meinen). Der Englaender mit dem blauen Shirt hatte es uebrigens auf die Maria Rosa (4.v.l.) abgesehen. Sie meinte, er sehe aus wie Jude Law, wimmelte ihn aber bis zum bitteren Ende (bzw. dem Hostelbett) ab.

So, jetzt geht´s etwas unausfuehrlicher weiter:

Hier, der Blick aus dem Flugzeug auf die Megacity SP (11 Mio. Einwohner, plus die 38 umliegenden bzw. angeschlossenen Staedte ca. 20 Mio.) Stellt Euch vor, Ihr startet mit dem Flugzeug in Zuerich oder Genf und nach 15 Minuten in der Luft seht ihr noch immer einen scheinbar nie enden wollenden Gebaeudeteppich. Ziel: Manaus.


 Ich wollte mir in Manaus kurz etwas zu Essen besorgen. Vor mir in der Schlange standen noch 2 Personen. Wartezeit: 1 Stunde - was fuer Manaus ziemlich normal ist. Grund: Die Kundin zahlt mit verschiedenen Karten, entscheidet sich, mehrere Produkte doch nicht zu nehmen, dann doch. Der Mann bringt weitere Produkte. Die eine Karte funktioniert nicht. Der Sohn holt einen weissen Zettel aus dem Auto. Der wird ausfúehrlich gelesen. Nao tem. Dann werden einzelne Waren wieder zurueckgenommen. Anschliessend packt die Kassiererin jedes Produkt in einen einzelnen statisch geladenen und schlecht zu oeffnenden Plastiksack, usw. usw.

Ostern im Carrefour in Manaus:


In den Strassen von Manaus herrscht ein ziemliches Chaos. Hier ein Stilleben:
Katzen gab es natuerlich auch. Aber der Ozelott?

Zum Teil wird eine recht abenteurliche Bauweise angewendet.
Durchschnittlich ist es in Manaus 35 Grad warm und feucht, feucht, feucht.

Natuerlich gibt es auch in Manaus gewisse Auspraegungen von Street Art wie hier an der Bushaltestelle.

In einer anderen Strasse in der Naehe des Hostels traf ich auf Jorge, 21, der hier am hellichten Sonntagnachmittag gerade ein kitschiges Werk auf die Wand sprayte und es mir widmete. Unterhalb des lila Schriftzugs steht: For Simone (schlecht lesbar).


Am Abend lud er mich an ein Reggea~Konzert an einem wunderschoenen Ort etwas ausserhalb von Manaus ein. Die Bruecke im Hintergrund erinnert mich irgendwie an Istanbul...

Corina und ihr Freund Lucas (auch im selben Hostel) aus BsAs kamen auch mit ans Konzert.
Auf der Suche nach Klaus K. im altehrwuerdigen Teatro Amazonas:

Am Nachmittag besuchte ich den Bosque da Ciencia und sah zum ersten Mal in meinem Leben den Peixe Boi, das groesste aller Mammals - die Seekuh http://pt.wikipedia.org/wiki/Peixe_boi

Endlich ging es los in den Dschungel! Ein erster Zwischenhalt in - hm, leider vergessen - irgendwo am Rio Negro. (Wer es noch nicht weiss, der Rio Negro (schwarz) und der Rio Solimoes (kaffeebraun) treffen in der Region um Manaus zusammen, fliessen einige Zeit neben einenander her bis sie sich endgueltig zum Amazonas vereinen).
Aktuell ist Regenzeit und viele Baeume stehen bis zur Krone im Wasser.
Diese heimelige Dschungellodge war fuer 3 Tage mein Zuhause.
Die Aussicht vom Turm bei Tag...

... und bei Nacht
Der magere Fang nach 2 Stunden auf elend harten Bootsbaenken und viel Mueckenschutzmittel an den Koedern. Die zwei kleinen Piranhas.

Morgens um 5 auf dem Boot - die Ohrringe am Baum sind Vogelnester

Nun ein paar Bilder aus der Exkursion mit Christopher und Machete


 Hier werden aus Baumrinde Dschungelprinzessinnenkronen geflochten.

 
 Am Platz, wo wir in Haengematten im Dschungel uebernachteten hoerten wir 2 Leoparde knurren und jaulen. Ozelotte leben nach Aussage von Christopher auf den Baeumen. Es ist auch schon vorgekommen, dass sie sich nachts anschleichen und sich ueber die Resten des Buschpicknicks her machen. Leider war weit und breit kein Nachtsichtgereat erhaeltlich. Nun kam es eben anders heraus und die Ozelote schlichen nachts unhoerbar um die Staemme, waehrend ich nichtsahnend den Zikaden lauschte.



 Eine Tarantula mit toedlichem Giftstachel.
 Zurueck in der Lodge - das Essen war interessant.

Am naechsten Tag ging es mit dem Schnellboot zurueck in die Zivilisation...



Freitag, 16. März 2012

Sao Paulo

Oí todos!

Inzwischen hat es irgendwie geklappt und ich konnte mit meiner VISA-Karte Geld beziehen, hurra!

Kurze Frage: ist es moeglich fuer Euch, eigene Posts zu meinem Blog zu verfassen?

Anbei ein paar erste Eindruecke von Sao Paulo:

Anstehen um 5.30 Uhr in der Frueh, um ein Ticket in die Stadt zu kriegen. Um diese Zeit wuseln schon erstaunlich viele Paulistas um den Flughafen herum. Nicht nur frueh aufstehen sondern auch Puenktlichkeit sind zumindest fuer SP selbstverstaendlich.

Davon gibt´s in der Avenida Paulista (aehnlich Bahnhofstrasse in ZH, SP ist aufgrund seiner Rolle als Brasiliens Finanzzentrum mit der Zwinglistadt in ZH vergleichbar) ganz viele, zum Teil mit einer recht abenteurlichen Architektur wie zum Beispiel diesem Uebergang.


Viel Beton und Glas, Glas und Beton, Beton und Glas und etwas Stahl.


Ein paar Leute aus dem jetzigen Hostel, von links: Australien, Brasilien, Schweiz, USA, Peru, Peru -na, haettet ihr es gewusst?


In der Naehe der Praça da Sé



So was mit Kokosnuss und gebranntem Zucker - sehr lecker.


Bislang kein Ozelot dafuer ein verhaettscheltes Paulista-Buesi...


Streetart, Streetart, Streetart, wohin das Auge blickt...


... verbrachte heute den halben Nachmittag damit, ein Foto nach dem anderen zu knipsen. Vila Madalena (Stadtteil) ist inspirierend...

Chao, Eure Simoni