Dienstag, 27. März 2012

Manaus & Rio Negro

Verrueckt wie die Tag hier vorbei fliegen. Waehrend ich wie ein nervoeses Insekt von Blume zu Blume brumme, beziehungsweise von einer Sehenswuerdigkeit zur Naechsten, ging das Schreiben dieses Blogs beinahe in Vergessenheit. Aufgrund einer nicht naeher definierbaren Augeninfektion (dazu mehr im naechsten Blog) sitze ich nun die Zeit in Internetcafes von Sao Luis ab und habe endlich meine Waesche gewaschen.

Nun geht es eine Woche zurueck zu meinem letzten Abend in Sao Paulo. Ein total schrecklich beginnender Abend. Die beiden Meninas in der Mitte des Fotos (Tochter und Mutter aus Mato Grosso, kennen Michel Telo) animierten mich, mit ihnen in Vila Madalena in den Ausgang zu kommen. Vordergruendig, so stellte es sich rasch heraus, ging es hauptsaechlich ums saufen. Vira, vira, viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiraaa!!! Was gleichbedeutend ist mit: Wer sein 0.5 dl Becher am schnellsten leert, hat gewonnen und wird mit lauten Gejohle gefeiert. Ich fluechtete mich fuers Erste auf die stinkende Toilette und fuehrte lange Monologe, fluchte und stellte dann fest, dass ich die Adresse meines Hostels vergessen hatte. So kehrte ich dann zum ausgelassen zu schlechter Musik huepfendem Haufen zurueck. Dann sprach mich ein Paulista (nicht auf dem Bild, Musikprogrammierer fuer Computerspiele) an und fragte, ob ich tanzen wollte. Ich sagte, dass ich keine Lust dazu haette. Erstaunlicherweise dankte er mir und meinte, er tanze ueberhaupt nicht gern und ich haette seinen Abend gerettet (und er meinen). Der Englaender mit dem blauen Shirt hatte es uebrigens auf die Maria Rosa (4.v.l.) abgesehen. Sie meinte, er sehe aus wie Jude Law, wimmelte ihn aber bis zum bitteren Ende (bzw. dem Hostelbett) ab.

So, jetzt geht´s etwas unausfuehrlicher weiter:

Hier, der Blick aus dem Flugzeug auf die Megacity SP (11 Mio. Einwohner, plus die 38 umliegenden bzw. angeschlossenen Staedte ca. 20 Mio.) Stellt Euch vor, Ihr startet mit dem Flugzeug in Zuerich oder Genf und nach 15 Minuten in der Luft seht ihr noch immer einen scheinbar nie enden wollenden Gebaeudeteppich. Ziel: Manaus.


 Ich wollte mir in Manaus kurz etwas zu Essen besorgen. Vor mir in der Schlange standen noch 2 Personen. Wartezeit: 1 Stunde - was fuer Manaus ziemlich normal ist. Grund: Die Kundin zahlt mit verschiedenen Karten, entscheidet sich, mehrere Produkte doch nicht zu nehmen, dann doch. Der Mann bringt weitere Produkte. Die eine Karte funktioniert nicht. Der Sohn holt einen weissen Zettel aus dem Auto. Der wird ausfúehrlich gelesen. Nao tem. Dann werden einzelne Waren wieder zurueckgenommen. Anschliessend packt die Kassiererin jedes Produkt in einen einzelnen statisch geladenen und schlecht zu oeffnenden Plastiksack, usw. usw.

Ostern im Carrefour in Manaus:


In den Strassen von Manaus herrscht ein ziemliches Chaos. Hier ein Stilleben:
Katzen gab es natuerlich auch. Aber der Ozelott?

Zum Teil wird eine recht abenteurliche Bauweise angewendet.
Durchschnittlich ist es in Manaus 35 Grad warm und feucht, feucht, feucht.

Natuerlich gibt es auch in Manaus gewisse Auspraegungen von Street Art wie hier an der Bushaltestelle.

In einer anderen Strasse in der Naehe des Hostels traf ich auf Jorge, 21, der hier am hellichten Sonntagnachmittag gerade ein kitschiges Werk auf die Wand sprayte und es mir widmete. Unterhalb des lila Schriftzugs steht: For Simone (schlecht lesbar).


Am Abend lud er mich an ein Reggea~Konzert an einem wunderschoenen Ort etwas ausserhalb von Manaus ein. Die Bruecke im Hintergrund erinnert mich irgendwie an Istanbul...

Corina und ihr Freund Lucas (auch im selben Hostel) aus BsAs kamen auch mit ans Konzert.
Auf der Suche nach Klaus K. im altehrwuerdigen Teatro Amazonas:

Am Nachmittag besuchte ich den Bosque da Ciencia und sah zum ersten Mal in meinem Leben den Peixe Boi, das groesste aller Mammals - die Seekuh http://pt.wikipedia.org/wiki/Peixe_boi

Endlich ging es los in den Dschungel! Ein erster Zwischenhalt in - hm, leider vergessen - irgendwo am Rio Negro. (Wer es noch nicht weiss, der Rio Negro (schwarz) und der Rio Solimoes (kaffeebraun) treffen in der Region um Manaus zusammen, fliessen einige Zeit neben einenander her bis sie sich endgueltig zum Amazonas vereinen).
Aktuell ist Regenzeit und viele Baeume stehen bis zur Krone im Wasser.
Diese heimelige Dschungellodge war fuer 3 Tage mein Zuhause.
Die Aussicht vom Turm bei Tag...

... und bei Nacht
Der magere Fang nach 2 Stunden auf elend harten Bootsbaenken und viel Mueckenschutzmittel an den Koedern. Die zwei kleinen Piranhas.

Morgens um 5 auf dem Boot - die Ohrringe am Baum sind Vogelnester

Nun ein paar Bilder aus der Exkursion mit Christopher und Machete


 Hier werden aus Baumrinde Dschungelprinzessinnenkronen geflochten.

 
 Am Platz, wo wir in Haengematten im Dschungel uebernachteten hoerten wir 2 Leoparde knurren und jaulen. Ozelotte leben nach Aussage von Christopher auf den Baeumen. Es ist auch schon vorgekommen, dass sie sich nachts anschleichen und sich ueber die Resten des Buschpicknicks her machen. Leider war weit und breit kein Nachtsichtgereat erhaeltlich. Nun kam es eben anders heraus und die Ozelote schlichen nachts unhoerbar um die Staemme, waehrend ich nichtsahnend den Zikaden lauschte.



 Eine Tarantula mit toedlichem Giftstachel.
 Zurueck in der Lodge - das Essen war interessant.

Am naechsten Tag ging es mit dem Schnellboot zurueck in die Zivilisation...



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